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Notes To Myself

Wie überwinde ich die Bulimie/Magersucht?

Eine Essstörung hinter sich lassen zu können ist sehr schwierig und kostet sehr viel Kraft, doch es ist machbar. Langfristig wird etwa ein Drittel wieder gesund, jedoch erst nach etlichen Jahren. Diese vor allem aus einem bestimmten Grund: Viele Betroffene fokussieren sich bei der (Eigen-)Therapie, primär, auf die Suchtbekämpfung und vergessen dabei an ihrer Selbstfürsorge zu arbeiten.

Bulimiker oder Magersüchtige sollten zunächst im klaren sein, dass der Grund wieso sie sich immer wieder in die Sucht hinein stürzen, ist das sie nicht wissen mit ihren Stress, Frust und Angstsituationen umzugehen. Jede/r Betroffene braucht einen “Plan“ um an Auslöser für die Magersucht oder Bulimie zu arbeiten bevor diese eintreffen.

Hierfür habe ich, aus meiner eigenen Erfahrung, 10 Punkte zusammengestellt die helfen werden aus einer Essstörung zu überwinden.

  1. Verstehen was Magersucht/Bulimie ist!
  2. Hol dir Hilfe!
  3. Tools für mehr Gleichgewicht und Entspannung im Alltag nutzen!
  4. Angewohnheiten Austauschen!
  5. Einen Ernährungsplan erstellen!
  6. Teilen!
  7. Nicht vergleichen!
  8. Finde heraus woher deine Sucht kommt!
  9. Setze dir kleine Ziele!
  10. LERNE DICH ZU AKZEPTIEREN!

1. Verstehen was Magersucht/Bulimie ist!

In unserer Gesellschaft existiert die starke Annahme dass es sich bei Magersucht um das Verlangen nach Schlankheit handelt. Diese  Annahmen sind jedoch falsch und machen es für Essgestörte sehr schwierig aus der Sucht raus zu finden. Magersucht ist nicht das Verlangen nach Schlankheit, es ist eine Art von Kontrolle von Angst und Stress.

Eine Essstörung ist die perfekte Antwort auf Verlust von Autonomie.. Der schwächende Glaube, nicht gut genug zu sein ist ein Auslöser dafür sich etwas zu suchen womit man sich unabhängig und stark fühlen kann. Es kommt gelegen, dass in der westlichen Kultur, das schlanke Erscheinungsbild sehr angesehen und für Erfolg im Leben steht. Somit wird Anorexie zur drastischen Ersetzung des Selbstwerts.

Zwanghafte Verhaltensweisen wie Anorexie, Bulimie oder Binge Eating sind Mittel, um mit überwältigender Angst umzugehen, die durch Stress verursacht wurde. Wenn man nichts anderes kontrollieren kann, kann man immer noch seinen eigenen Körper kontrollieren.

Bulimie, Magersucht und Binge Eating haben seelische Ursachen, die sich körperlich äußern. Bulimie ist eine Abhängigkeit, für die sich keiner bewusst entscheidet. Eine Essstörung ist kein Schlankheitstool, sondern ein psychologisches Problem und eine Sucht. Diese muss man sich an erster Stelle bewusst werden.

2. Hol dir Hilfe!

Das wird einer der schwierigen Punkte sein aber bloß keine Angst. Als Betroffene stellt man sich das schlimmer vor als es ist. Denn bei „Sich Hilfe holen“ denkt man erster Stelle an Krankenhäuser, weisse Kittel und Medikamente. In Wirklichkeit sieht das aber etwas aus.

 Es gibt sehr, sehr viele Anlaufstellen bevor man in eine Klinik muss. Zuerst ist da der eigene Hausarzt, oder sogar der Zahnarzt. Es gibt verschiedene Vereine wie zb

Man kann natürlich auch bei einer vertrauten Person anfangen. Wichtig ist zu wissen, dass man sich jederzeit Hilfe holen in der Form in der man sich am wohlsten fühlt.

Falls man es am Ende doch alleine durchstehen will oder muss dann auch keine Angst. Man kann es schaffen!

Wichtig ist es aber sich mit dem Gedanken anzufreunden sich Hilfe holen zu können!

3. Tools für mehr Gleichgewicht und Entspannung im Alltag nutzen!

  • Meditieren: Morgens bevor man in den tag startet oder Abends bevor man ins Bett gehen zu Meditieren wird helfen Stress zu abzubauen und entspannter-ruhiger zu werden. Meditieren ist hilfreich um sich von Gedanken, Gefühlen und mentaler Anspannung zu distanzieren und zur ruhe zu kommen.
  • Podcasts und Hörbücher: Um im hektischen Alltag Ruhe und Entspannung zu finden können Podcasts und Hörbücher eingesetzt werden. Bei der Fahrt zur Arbeit, im Bus, beim Kochen, beim Einschlafen, egal wo man ist wird eine tolle Geschichte oder ein Podcast für eine ruhige Stimmung sorgen. Statt Fernsehen oder laute, aggressive Musik kann man diese Alternativen wählen die für Ausgleich im Alltag sorgen. Hier ein Paar Podcast Beispiele die ich sehr toll finde: ChefTalk, Was Jetzt?, Rice and Shine, Conan O’Brien Needs a Friend
  • Yoga: Yoga ist eine tolle Sportart um Stress zu reduzieren und abzubauen. z.B. mit der DownDog App. Ich finde diese App super da die Begleitenden Videos sehr ausführlich und die einzelnen Programme, je nach Bedarf, konfigurierbar sind.
  • Atemübungen: In Stress oder angespannten Situationen z.B Drei mal,tief, Ein- und Auszuatmen wird dazu führen Balance und Regeneration zu finden. Durch solche Atemübungen kann man sich, in Notfällen, hervorragend selbst beruhigen und Dinge ruhiger angehen.

4. Angewohnheiten Austauschen!

Um für einen ausgewogenen Alltag ist es hilfreich, alte Angewohnheiten mit denen auszutauschen die Stress vermeiden. Dieser Schritt wird schon im Vorfeld dafür sorgen, dass Stressfaktoren die zum Frustessen führen eliminiert werden. Zusätzlich, wird es dabei helfen an der Ess-Brecht-sucht selbst zu arbeiten und es zu vermeiden. Ein paar Beispiele dafür welche Angewohnheiten man austauschen kann:

  • Ruhigere Sportarten bevorzugen: Sportarten wie Yoga oder Schwimmen werden helfen den Frust loszuwerden, während strapaziöse Sportarten das Gegenteil bewirken.
  • Junkfood mit gesunden Snacks austuschen: Ein Glasvoll Nüsse auf dem Schreibtisch wird es vermeiden können, bei Stresssituationen, nach einer Tüte Chips und anderen Junk Foods zu greifen das anschließend zum Erbrechen führt. Mit solchen kleinen Veränderungen kann man die Sucht austricksen.
  • Aus Social Media Abonnierte Seiten austauschen: Dieser Schritt wird ein riesen Stressfaktor eliminieren. Ständig „perfekte“ Fotos aus „perfekten“ Leben zu sehen, sich damit zu Vergleichen frustriert und führt zur Unzufriedenheit. Diese wiederum führt zum Frustessen, Ess-Brechen oder zur strikten Diät. Ich empfehle jedem Seiten und Profile zu folgen die interessant, lehrreich, lustig, weiterbildend sind und vermeiden Seiten zu folgen die nur tolle Bilder oder Kontext posten. Hier ein paar Profile die ich toll finde: voxdotcom, thehappybroadcast, getwasteed, earthalliance, theoceancleanup
  • Lesen: ist ein Mittel zu lernen und zu verstehen. Durch lesen, Pfeilen wir an unserer Fähigkeit zu kommunizieren. Viele Essgestörte haben eine verzerrte Selbstwahrnehmung und projizieren diese auf ihre Mitmenschen. Das führt zur miskommunikation und die Betroffene fühlt sich nicht verstanden und isoliert. Lesen bringt Empathie mit sich und hilft dabei andere und sich selbst zu verstehen.

5. Einen Ernährungsplan erstellen!

Hierfür kann man zu einem Ernährungsberater, zu einem Arzt der spezialisiert ist für Essstörungen oder zu Vereinen die sich mit Essstörung auseinander setzen gehen. Oder man kann sich selbst einen Plan mit leckeren und gesunden Mahlzeiten zusammenstellen

Achtung viele werden dazu neigen sehr kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen!

Nicht vergessen, dass das Ziel nicht zunehmen oder abnehmen ist. Wir sind Krank also möchten wir gesund werden, sprich wir nehmen uns vor uns gesund zu ernähren um gesund zu werden.

Gesunde Ernährung löst ein großteil des Problems und das ist wirklich nicht viel versprochen. Denn wenn alles andere scheitert und man schon vor der Barriere zum Frustessen steht, hat man immer noch ein As im Ärmel und das ist die gesunde Ernährung! Man kann einen Rückfall vermeiden in dem man z.B. zu einem Päckchen Snackmöhren oder Snackgemüse greifen statt zur Packung Kekse und Pommes.

Wenn man nur gesundes gegessen hat, hat man einen gewaltigen Grund weniger um alles wieder auszukotzen. Denn das was einem als Essgestörte am meisten antreibt zu spucken ist, das man sich mit ungesunden Snacks und Dingen vollgefressen hat. Es ist eine effektive Methode die Sucht auszutricksen.

Die ersten zugelegten Kilos können bei Essgestörte, an erster Stelle, Panik auslösen. Aber nicht vergessen: Wir sind krank und wollen gesund werden. Deshalb müssen wir alles Mögliche tun. Also bloß keine Hungerkuren starten nur weil die erste Welle an panik ausbricht.

6. Teilen!

Über eigene Schwächen und persönlichen Herausforderungen zu sprechen kann dazu führen auf Mitmenschen mit ähnlichen Problemen zu treffen. Sich mit Menschen und Dingen zu umgeben die auch mal über ihre Schwächen diskutieren wird einem nochmal beweisen, dass es nicht richtig ist das jeder das perfekte Leben lebt nur man selbst nicht.

7. Nicht Vergleichen!

Das ist einer der wichtigsten Punkte. Die verzerrte Selbstwahrnehmung einer Esssgestörten führt zur konstanten Selbstkritik und Verunsicherung. Daher ist es, vor allem in der Genesungsphase, sehr wichtig sich strikt vorzunehmen Vergleiche mit anderen zu vermeiden.  Was andere in ihrem Leben tun, wie schnell sie vorankommen ist nicht bindend für dich! Jeder geht seinen eigenen Weg, jeder hat seine eigenen Erfolge und Misserfolge.

Als Gesellschaft scheitern wir meistens schon bei der Definition von Erfolg. Wir setzen Erfolg mit Vergleich gleich und fokussieren uns auf andere. Dabei sollte man ernsthaft hinterfragen ob Erfolg überhaupt klar definiert werden kann. Denn was bedeutet Erfolg eigentlich.. Für einen Menschen mit einer Gehbehinderung kann Erfolg bedeuten dass er ohne Hilfe 5 Schritte gehen kann, während für einen Athleten, dass er oder sie seinen Rekord bricht und der schnellste Athlet der Welt ist. Also, wie will man diese zwei Erfolge miteinander vergleichen? Ist der Erfolg der Gehbehinderten Person weniger bedeutsam weil er nicht so schnell ist wie der Athlet?

8. Finde heraus woher deine Sucht kommt!

Um an der Sucht, oder allg. an einem Problem, arbeiten zu können muss man zunächst herausfinden was die Ursachen für das Problem sind. Indem seine eigene (Krankheits-) Geschichte ausfindig macht, kann man die nächste Schritte einleiten und einzelne Fälle analysieren. Durch diese Analysen kann man seine Denkweise und die zugehörige Verhaltensart ändern.

Wo haben die Unsicherheit angefangen? Wieso wurde man unsicher? Wann kam man auf die Idee nicht mehr zu essen oder alles auszukotzen?

Es ist eine sehr gute Strategie erst mal an der Obersicht anzukratzen und sich weiter voran zu arbeiten indem man sich immer die Frage stellt: “Okay und womit hat das zu tun“

9. Setze dir kleine Ziele!

Ein großer Fehler, was viele Betroffene, am Anfang der Suchtbekämpfung machen ist; Das große-ganze zu betrachten. Meistens sieht man das Problem; die Sucht und das Ziel; die Genesung. Das ist sehr abschreckend und führt bei jedem kleinen Rückschlag zur Frust, gefolgt von einem Rückfall.

Das Problem in kleine Etappen zu teilen, ist die richtige Methode um aus der Bulimie oder Magersucht hinauszufinden.

Sich vorzunehmen ein halbes Stück Brot zu Essen, statt einen ganzen Teller Essen ist z.B ein kleines Ziel. Wenn man es geschafft ein kann man am nächsten Tag versuchen ein ganzes Stück Brot zu essen usw.

Man darf natürlich auch nicht vergessen sich für die einzelnen Erfolge zu belohnen! Nach jedem erreichten Teil-Ziel sollte man sich auch dafür belohnen indem man sich mit Freunden trifft, ins Kino geht oder einfach nur im Park spaziert.

10. LERNE DICH ZU AKZEPTIEREN!

Dieser Punkt ist der wichtigste Punkt und essentiell um die Bulimie od. Magersucht zu überwinden.

Hier gehts weiter zu Punkt 10:

3 Comments

  • Anil Simsik
    26. April 2020 at 0:04

    Super Podcast!

    Reply
  • Sabrina
    27. Dezember 2020 at 13:11

    Hallo Merve,
    bin gestern nach einem Rückfall auf deinen Podcast gestoßen und muss sagen, dass mir das zuhören gut getan hat. Bin motiviert weiter nach vorn zu schauen, anstelle mich selbst für den Rückfall fertig zu machen! Danke dafür 😉

    Reply
    • Merve
      28. Januar 2021 at 9:07

      Hallo Sabrina!
      Es freut mich sehr, dass mein Podcast dir helfen konnte. Dass du nach einem Rückfall nach vorne schauen kannst, zeigt wie stark du bist! Ich bin sehr stolz auf dich????????

      Reply

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